25.06.2017
Sechs Ideen für das „Innovationsquartier“

Ausgangspunkt der Planungen waren für alle sechs Teams gemeinsame Vorgaben. So sollten die Planungen eine ausgewogene soziale Durchmischung, Klimaschutz, den Erhalt des alten Baumbestandes, ein innovatives Energiekonzept, eine Grundschule, autoarme Mobilität und einen Quartiersplatz berücksichtigen. Die vorgestellten Entwürfe zeigten, auf welch unterschiedliche Weise die Planer*innen an die Aufgabe herangegangen sind.
Eine „Gartenstadt im 21. Jahrhundert“ und „urbane Gemeinschaften“ stellten sich die Architekt*innen des Büros raumwerk vor. Ausgehend von der Frage, wie wir als Gemeinschaften leben wollen, welche urbanen Räume und welche bauliche Dichte wir benötigen, stellten sie einen Entwurf vor, der zumindest in Bezug auf die skizzierten Gebäude doch sehr an bereits vorhandene Neubaugebiete erinnerte.
Extra aus Paris angereist waren die Vertreter*innen von KH studio. Ihren Entwurf begriffen sie als „lokale DNA“, deren Ausgangspunkt die vorhandene Landschaft, Wind, Sonne und bestehende Bepflanzung darstellen und der in Prozessen, Verhandlungen und Dialogen gedacht werden soll. „Sanfte Mobilitätswege“ sollen mit gemeinschaftlichen Funktionen verknüpft und in Integration mit der Umwelt als „soziale Landschaft“ gestaltet werden. Eine konkrete Ausarbeitung blieben die Architekt*innen allerdings schuldig.
Einen bereits sehr konkreten Plan stellte dagegen das dritte Team, bestehend aus dem Architekturbüro Bläser, Jansen und Partner aus Dortmund und den Landschaftsarchitekt*innen von treibhaus Hamburg, vor. Sie wollen die Verkehrsfrage durch eine Ringerschließung lösen. Für den klimatischen Ausgleich soll eine Ost-/West-Schneise sorgen.
Das Quartier aus dem Nordend entwickeln und das „Nordend weiterstricken“ möchte das vierte Team, das dabei einen Heimvorteil nutzen kann, denn die Mitglieder, Kölling und Partner und tobe Stadt stammen aus Frankfurt und Umgebung. Ausgehend von der Friedberger Landstraße als „Hauptschlagader“ soll ein Quartier entstehen, das vor allem auf nachbarschaftlich genutzte Grünflächen zwischen den Bauten setzen, aber auch Aktivflächen beinhaltet, wie sie zum Beispiel am Osthafen zu finden sind.
Besonders auf den klimatischen Aspekt fokussiert sich der Entwurf von Krieger und Grabner aus Dortmund. Statt auf Hochhäuser setzen die Architekt*innen auf offene Blockbauten mit Hochpunkten, die nicht aus einer Hand entstehen sollen, sondern unterschiedlich gestaltet sind. Neben besserer Belüftung sorgt diese Bauweise auch für eine große Varianz an Wohntypen. Entstehen soll ein urbanes Quartier mit Cafés und Geschäften für den täglichen Bedarf in den Erdgeschossflächen. Die genaue Lage der Gebäude soll durch den bereits vorhandenen Baumbestand bestimmt werden.
Aus Düsseldorf und Freiburg stammt das Team um Schüler Architekten, Rolf Disch Solararchitektur und faktorgrün. Ihr Entwurf sieht einen zentralen Quartiersplatz als „Grüne Mitte“ in der Mitte des Areals vor, der durch eine diagonale Wegeachse erschlossen werden soll und von sich grüne Fugen bis an die Ränder des Quartiers ziehen sollen. Das Verkehrskonzept sieht sowohl Tiefgaragen unter den Bauten als auch eine zentrale Quartiersgarage vor.
Im Anschluss an die Präsentation der Entwürfe waren die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, mit den Experten in kleiner Runde ins Gespräch zu kommen und auf Moderationskärtchen Wünsche, Ideen und auch Kritik vorzutragen. Davon machten die Nordendler*innen auch regen Gebrauch. Die Stimmung blieb dabei friedlich und konstruktiv, auch wenn sich viele Anwohner*innen und Gartenbesitzer*innen natürlich wünschten, das Gebiet überhaupt nicht zu bebauen. Auf jeden Fall soll nach dem Willen der Bürgerinnen und Bürger die Kaltluftschneise noch besser berücksichtigt und der vorhandene Baumbestand umfassend erhalten werden.
Die so gesammelten Anregungen sollen in die endgültigen Entwürfe einfließen. Am 30. September entscheidet das Preisgericht, das sich aus Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Architektur und Umweltplanung zusammensetzt und dem auch unsere Ortsvorsteherin Karin Guder angehört, abschließend über den Entwurf, der zur Umsetzung gelangt.