Diversity Diary: Vom Habsburgerreich zum unabhängigen Staat

25. Juni: Unabhängigkeitstag in Kroatien

 

Etwa doppelt so groß wie Brandenburg ist Kroatien. Das beliebte Urlaubsland an der Adria, das in der Landessprache „Hrvatska“ heißt, ist seit dem 25. Juni 1991 ein unabhängiger Staat. Davor gehörte es – wie auch Serbien, Montenegro, Bosnien, Slowenien und Nordmazedonien zur Sozialistischen Republik Jugoslawien, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Bereits nach dem Tod Titos 1980 hatten die Spannungen zwischen Kroatien und Serbien zugenommen, war der Ruf nach Unabhängigkeit wuchs. Entschieden hat schließlich ein Volksreferendum. Der 25. Juni wird heute landesweit mit bunten Straßenfesten, Tanz und Musik gefeiert. 

Heute ist Kroatien eine parlamentarische Demokratie mit einem Einkammerparlament, dem 151 Abgeordnete angehören. Bei den Wahlen gilt eine Fünf-Prozent-Hürde; ein gewisser Anteil der Sitze sind für Auslandskroat*innen und nationale Minderheiten reserviert. Die Macht des/der Präsident*in ist beschränkt – während der Amtszeit darf er oder sie keiner politischen Partei angehören. Er bzw. sie fertigt die Gesetze aus, darf sie jedoch – anders als beispielsweise die Queen in Großbritannien – nicht ablehnen. Das Land gliedert sich in 20 „Gespannschaften“, die jeweils über eine eigene Gespannschaftsversammlung verfügen. An der Spitze der Verwaltung steht der Gespann. 

Die GRÜNE Partei Mozemo stellt die stärkste Fraktion in der Hauptstadt Zagreb, in der mehr als ein Fünftel der rund 4 Millionen Einwohner*innen Kroatiens zu Hause sind.

Seit dem 01. Juli 2013 gehört Kroatien zur EU; außerdem ist das Land Mitglied der NATO und der UN. Staat und Kirche sind in Kroatien getrennt, eine Staatsreligion gibt es nicht. 

1246 Inseln gehören zu Kroatien; lediglich 47 sind dauerhaft bewohnt. Kroatien gehört zu den 30 wasserreichsten Staaten der Erde: Rund 33.000 Kubikmeter erneuerbare Wasserreserven stehen pro Kopf zur Verfügung; dies ist der dritthöchste Wert in Europa. Der Gewässerschutz spielt in Kroatien eine große Rolle: Bereits seit 1891 ist er gesetzlich verankert. Die kroatische Adria ist nach einer ADAC-Untersuchung der sauberste Teil des Mittelmeeres. Seit 2004 ist das gesamte Meeresgebiet ökologisches Schutzgebiet. Unter Naturschutz stehen auch 10 Prozent der Festlandfläche: Es gibt acht Nationalparks und 11 geschützte Naturparks. Die Sommer sind in Kroatien sonnig und trocken, die Winter mild und feucht. Charakteristisch ist der kalte Fallwind Bora, der in Küstennähe auftritt und zu den stärksten Fallwinden der Welt zählt. 

Wusstet ihr, dass die Krawatte ursprünglich aus Kroatien stammt? Die Bezeichnung geht auf ein kroatisches Volk zurück, das im 17. Jahrhundert ein ähnliches Kleidungsstück trug.

Die kroatische Küche ist teilweise von ungarischen und italienischen Elementen (vor allem in Istrien und Dalmatien) beeinflusst. Beliebte  - und auch hierzlande bekannte – Gerichte sind Cevapcici, die meist mit Reis und der Paprika-Auberginen-Paste Ajvar genossen werden,  Raznici (Spießchen), Pljeskavica (Frikadellen), der Bohneneintopf Grah oder Duvec-Gemüse. Kaffee ist in Kroatien sehr beliebt. Wie in der Türkei wird er mit viel Zucker in kleinen Kupferkännchen aufgebrüht. Probieren könnt ihr die kroatische Küche in Frankfurt beispielsweise im Platzeins in Bornheim, im Haus Biegwald in Bockenheim, im Haus Ronneburg in Eckenheim oder in der „Blauen Adria“ in Niederrad. 2017 fand auf dem Rossmarkt auch ein Kroatisches Genussfestival statt. In Frankfurt hat die Kroatisch-Europäische Kulturgesellschaft ihren Sitz. Kein Wunder – immerhin haben 16.268 Frankfurter*innen einen kroatischen Pass!

 

Zum Weiterlesen:

Ivana Sajko: Familienroman. Die Ereignisse von 1941 bis 1991 und darüber hinaus. Voland und Quist Verlag, Dresden und Leipzig 2020. ISBN 978-3863912499. Erzählt die Geschichte einer Familie über fünf Jahrzehnte 

Zum Weiterschauen:

Kroatien – Die Sonnenseite der Adria. Ein Reisebericht. Abrufbar auf Youtube.

In Frankfurt:

Restaurant: Blaue Adria, Saarbrücker Str. 4, Frankfurt-Niederrad

Dalmacija, Schelmenburgplatz 2, Frankfurt-Bergen

Haus Biegwald, Rebstöcker Weg 19, Frankfurt-Bockenheim 

Haus Ronneburg, Gelnhäuser Str.2, Frankfurt-Eckenheim

Platzeins, Im Uhrig 23, Frankfurt-Bornheim

 

 

25. Juni: Dan drzavnosti (Tag der Staatlichkeit) in Slowenien

 

Auch Slowenien erklärte am 25. Juni 1991 seine Unabhängigkeit von Jugoslawien. Zehn Tage lang tobte in dem kleinen, zwischen Italien, Ungarn, Österreich und Kroatien gelegenen Land daraufhin der Bürgerkrieg. 

Auch Slowenien ist heute ein parlamentarische Republik, wobei der aktuelle Staatspräsident Janez Janša allerdings versucht, zunehmend autoritäre Strukturen zu etablieren. Im Vorfeld der EU-Ratspräsidentschaft, die Slowenien zum 01. Juli übernehmen wird, hat eine Delegation GRÜNER Poltiker*innen die Hauptstadt Ljubljana besucht und festgestellt, dass das Pressewesen durch Streichung öffentlicher Gelder und Einschüchterungsversuche gegen kritische Journalist*innen attackiert wird, auch steigt die Korruption im Land. 

Das Parlament besteht aus zwei Kammern: Der Staatsversammlung gehören 90 Abgeordnete an, wobei für die italienischen und ungarischen Minderheiten je ein Mandat reserviert ist; auch steht ihnen in allen Fragen, die die jeweilige Minderheit betreffen, ein absolutes Vetorecht zu. Dem Staatsrat gehören 40 Vertreter*innen sozialer, wirtschaftlicher und regionaler Interessengruppen an. Die GRÜNE Partei Zeleni Slovenije, die 1989 gegründet wurde, hat es seit 1996 nicht mehr geschafft, die Fünf-Prozent-Hürde zu überschreiten. Am 10. Mai 2021 wurde mit der „Partei der GRÜNEN Handlungen“ eine neue GRÜNE Partei gegründet, die Umweltpolitik und wirtschaftliche Entwicklung verbinden will. 

Der EU und der NATO gehört Slowenien seit 2004 ein; seit 2007 ist der Euro gesetzliches Zahlungsmittel. 

Slowenien ist eines der Länder mit der größten Biodiversität: Jede 50. weltweit bekannte Tier- und Pflanzenart kommt in Slowenien vor. Die Regierung bemüht sich sehr, diese Vielfalt zu erhalten. 35,5 Prozent der Staatsfläche stehen als Natura-2000-Gebiete unter Naturschutz (zum Vergleich: In der gesamten EU werden durchschnittlich 18,6 Prozent der Staatsfläche als Natura-2000-Gebiete ausgewiesen, in Deutschland sind es gerade einmal 15,47 Prozent!) 

Von allen ehemaligen jugoslawischen Staaten ist Slowenien das wohlhabendste: Eine große Rolle spielt der Weinbau – etwa 40.000 Winzerbetriebe gibt es im Land. Den größten Anteil am Export hat jedoch die Automobilindustrie  - in Slowenien ist eine Renaulttochter ansässig. Viele Slowen*innen arbeiten auch im Dienstleistungssektor.

Auch touristisch hat Slowenien einiges zu bieten: Neben der Hauptstadt Llubljana sind Maribor, die Höhlen von Postonja und natürlich die rund 46 Kilometer lange Adriaküste beliebte Reiseziele. 

Die slowenische Küche ist stärker als die kroatische von der österreichisch-habsburgerischen Tradition beeinflusst: Beliebt sind die Krainer Wurst, Potica, ein Rollkuchen aus Hefeteig, Prekmurska gibanica (eine Süßspeise mit Mohn, Quark, Walnüssen und Äpfeln) und Štruklji (gefüllte Teigrollen). 

In Frankfurt sind 599 Slowen*innen zu Hause. In Oberrad gibt es eine slowenisch-katholische Gemeinde. Kennenlernen könnt ihr das Alpenland im kommenden Jahr: Slowenien wird der Ehrengast der Buchmesse 2022 sein!

Die Webseite www.skcberlin.si stellt bereits im Vorfeld monatlich slowenische Literat*innen vor.

 

Zum Weiterlesen:

Drago Jancar: Nordlicht, Folio Verlag Wien 2011, ISBN 978-3852565767 führt einen Geschäftsmann auf Spurensuche in seiner Geburtsstadt Maribor

Lojze Kovacic: Die Zugereisten. Roman-Trilogie. Drava Verlag, Klagenfurt 2006, ISBN 978-3854354802, erzählt anhand einer Familie die Geschichte Sloweniens von 1938 bis zum Ende des zweiten WK

Zum Weiterschauen:

Slowenien – Reisen im Land der Sagen und Mythen, abrufbar in der 3Sat-Mediathek

Webinar der GRÜNEN Europaabgeordneten aus Ljubljana auf Youtube

In Frankfurt:

Slowenisch-Katholische Gemeinde, Mathildenstr. 30a, Frankfurt-Oberrad

 



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