Diversity Diary – Frankfurts Vielfalt entdecken

01 .Januar: Tag der Entstehung der Slowakischen Republik

 

Für 685 Frankfurter*innen ist der erste Januar nicht nur Neujahrstag, sondern auch der Nationalfeiertag des Landes, aus dem sie stammen: Bis zum 01. Januar 1993 war die Slowakei ein Teil der Tschechoslowakei. Nach dem ersten Weltkrieg  mit dem Zerfall Österreich-Ungarns war dieser Staat aus Böhmen, Mähren, Schlesien, der Slowakei und Teilen der Ukraine entstanden. Nach dem Niedergang des Kommunismus erklärten sich Tschechien und die Slowakei zu unabhängigen Staaten. 

Rund 5,5 Millionen Menschen leben in dem rund 50.000 Quadratkilometer großen Gebiet zwischen Österreich, Tschechien, Polen, der Ukraine und Ungarn. Die Slowakei ist bekannt für ihre Burgen, aber auch für ihre Höhlen: 14 Höhlen aller Art sind landesweit für die Öffentlichkeit zugänglich. In der Slowakei findet sich auch das europaweit einzige Andy-Wahrhol-Museum, denn der berühmte Pop-Art-Künstler hat slowakische Wurzeln. 

In der Hauptstadt Bratislava tagt der Nationalrat, in dem aktuell die wirtschaftsliberal-konservative Obyčajni fudia a nezávislé osobnosti führend ist. Eine grüne Partei ist derzeit leider nicht vertreten. Seit 2019 ist das Staatsoberhaupt der Slowakei weiblich: Präsidentin ist die parteilose Zuzana Čaputová. Die Slowakei ist Mitglied der EU und der NATO und bildet mit Polen, Tschechien und Ungarn die sogenannte Visegard-Gruppe. 

Wer in die Slowakei reist, sollte sich das Nationalgericht bryndzové halušky (zu deutsch Brimsennocken) nicht entgehen lassen, das sind Nocken mit Schafskäse und Speck. Besonders lohnt sich ein Besuch im März: Zum Frühjahrsbeginn wird in vielen Ortschaften die Morena verbrannt. Die Morena ist eine weibliche Gottheit der slawischen Mythologie, die in verschiedenen Gestalten auftritt und Fruchtbarkeit, aber auch den Winter bringt – das Verbrennen soll den Winter austreiben.

Slowakisches Brauchtum und slowakische Kultur könnt ihr auch in Frankfurt erleben: Der Deutsch-Slowakische Kulturklub lädt regelmäßig zu Stammtischen, Diskussionsveranstaltungen und Kulturveranstaltungen ein. 

 

Zum Entdecken: www. https://de-de.facebook.com/pg/DSK-eV-Nemecko-slovenský-kultúrny-klub-Frankfurt-157682007620027/about/

Zum Weiterlesen: Hannes Hofbauer, David X. Noack: Slowakei, Der mühsame Weg nach Westen. Promedia Verlag, Wien 2012, ISBN: 978-3-85371-349-5

 

04. Januar: Unabhängigkeitstag in Myanmar

 

459 Frankfurter*innen stammen aus Myanmar. Viele kennen diesen Staat noch unter seinem früheren Namen Burma oder Birma. Der Name „Myanmar“ geht auf die größte Bevölkerungsgruppe, die Bamar zurück. Anders als im Deutschen wird das „r“ in Myanmar im Burmesischen nicht gesprochen. 

1935 erklärte Myanmar seine Unabhängigkeit von Indien. In dem Staat zwischen China, Laos, Thailand, Bangladesh und Indien leben heute rund 53 Millionen Menschen. Bis 2005 war die größte Stadt des Landes, Rangun auch die Hauptstadt Myanmars, zum Jahresbeginn 2006 siedelte die Regierung in die neu errichtete Stadt Naypyidaw um.  

Die bekannteste Einwohnerin Myanmars ist Aung San Suu Kyi: Die heutige Regierungschefin wurde 1991 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und von 1995 bis 2010 von der damaligen Militärregierung unter Hausarrest gestellt. Auch wenn Myanmar seit 2010 eine parlamentarische Demokratie ist, sind Korruption und Menschenrechtsverletzungen, vor allem gegenüber der muslimischen Minderheit der Rohingya weiterhin an der Tagesordnung. 

Myanmar ist geprägt vom Buddhismus: Ende April begrüßen die Burmes*innen mit dem Wasserfest Thingyian das neue Jahr. Im ganzen Land feiern die Menschen mit farbenfrohen und ausgelassenen Feiern und Umzügen. Im Mittelpunkt steht dabei das Begießen mit Wasser. Das dient im heißesten Monat des Jahres nicht nur der Abkühlung, sondern soll auch Reinigung für das neue Jahr versprechen. 

Das Nationalgericht Myanmars ist die Mohinga, eine Fischsuppe, die oft schon zum Frühstück genossen wird. 

Die Zutaten für eine Mohinga könnt auch im Frankfurter Nordend erwerben: In der Schleidenstraße 12 gibt es den „Burma Store“, eigentlich ein normaler Kiosk, in dessen Hinterzimmer aber burmesische Lebensmittel verkauft werden. 

 

Zum Weiterlesen: George Orwell, Tage in Burma, Diogenes Verlag, 18. Edition 2003, ISBN 978-3257203080

Zum Weiterschauen: The Lady (Filmbiografie über Aung San Suu Kyi)

 

06. Januar: Das orthodoxe Weihnachtsfest beginnt

 

Während für katholische und evangelische Christ*innen die Weihnachtszeit am Dreikönigstag endet, beginnt für die russisch- und serbisch-orthodoxen Menschen an diesem Tag erst das Fest. Denn sie rechnen nach dem julianischen Kalender, der dem gregorianischen 13 Tage „nachgeht“. 

Vor Weihnachten liegt die 40-tägige Fastenzeit, in der die Gläubigen nicht nur auf Fleisch, sondern auf alle tierischen Produkte verzichten. Der 07. Januar beginnt mit einem oft mehrstündigen Weihnachtsgottesdienst. In Frankfurt könnt ihr die Gottesdienste in der Nikolauskirche am Fischstein (russisch-orthodox), in der St. Markus-Gemeinde am Industriehof (koptisch) und in der serbisch-orthodoxen Kirche in der Sonderhausenstraße im Gallus miterleben. Besonders eindrucksvoll ist sicherlich die Weihnachtsfeiert der äthiopischen Christinnen in der St. Bonifatius-Kirche in Sachsenhausen, die mit Trommeln und Tanz begangen wird. Aber Achtung: Genügend Stehvermögen ist erforderlich, denn in orthodoxen Kirchen gibt es keine Bänke! 

Nach dem Gottesdienst treffen sich die Familien zum traditionellen Weihnachtsessen. In Russland kommt dabei Kutja auf den Tisch, ein süßer Brei aus Rosinen, Mohn, Honig, Zucker und Nüssen. Er soll Unsterblichkeit verleihen. Der Tisch ist meist mit einem weißen Tischtuch bedeckt, das die Reinheit symbolisiert. In Serbien wird zu Weihnachten die „Cesnica“ gebacken, ein Brot, in dem eine Münze versteckt wird. Wer die Münze findet, dem verheißt das kommende Jahr besonderes Glück. 

In Russland sind Weihnachtsfeiern übrigens erst seit 1991 wieder „offiziell“ erlaubt – zur Zeit der Sowjetunion waren sie verboten. Zum weltlichen Ersatz wurde Silvester – statt dem Weihnachtsbaum schmückten die Russ*innen in der Sowjetunion sogar einen „Silvesterbaum“.



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