Eine Stiftung für ein Schlösschen: Die Frankfurter Bürgerstiftung wird 30 Jahre alt

Als der letzte derer von Holzhausen, Adolph, 1923 kinderlos starb, hinterließ er der Stadt Frankfurt sein barockes Wasserschlösschen mit der Auflage, das Gebäude und den angrenzenden Park zu erhalten und zu Gemeinwohlzwecken, etwa als Museum, zu nutzen. Die Stadt brachte in dem Schlösschen zunächst die Frankfurter Abteilung des Reichsarchivs unter. Im Krieg wurde das Gebäude durch Bombenangriffe beschädigt. Anfang der 50er Jahre zog das Museum für Vor- und Frühgeschichte ins Holzhausenschlösschen ein. Obwohl sich rasch herausstellte, dass das Gebäude für die Ausstellung eigentlich zu klein war – anfangs standen nur das Erdgeschoss und das Treppenhaus als Ausstellungsfläche zur Verfügung – blieb das Museum für die nächsten 35 Jahre in den Räumlichkeiten. 1988 schließlich zog es an den jetzigen Standort im Karmeliterkloster um.

 

Zu diesem Zeitpunkt war das Nordend noch nicht der hippe, urbane, beim wohlhabenden Bürgertum beliebte Stadtteil, als der es heute gilt. Die Gründerzeitbauten waren marode, viele verfügten noch über Ofenheizungen und Etagenklos. Auch das Holzhausenschlösschen war heruntergekommen und es stellte sich die Frage, wie es nun – im Sinne des Holzhaus´schen Testaments – weiter genutzt werden sollte. Viele Ideen wurden diskutiert – etwa die Verlegung des Literaturhauses in das Schlösschen; der Direktor des Historischen Museums wollte hier gar seine Frankfurter Schränke unterbringen. Fest stand: Allein die Sanierung würde die Stadtkasse mit mehreren Millionen Mark belasten. 

 

In dieser Situation gründete sich vor genau 30 Jahren – am 15. Februar 1989 - die Frankfurter Bürgerstiftung. Ziel der Stiftung war und ist es, „die lange und facettenreiche Geschichte des tätigen Bürgersinns sichtbar zu machen“. Die Sanierung des Holzhausenschlösschens wurde das erste Projekt der Stiftung. Vier Millionen Mark kostete die Renovierung – in voller Höhe aufgebracht durch private Spenden und Kredite. Für die symbolische Miete von einer Mark durfte die Bürgerstiftung das Schlösschen im Gegenzug fortan als Stiftungssitz nutzen. Zugegeben: Am Anfang war die Skepsis groß, auch bei der damaligen GRÜNEN Römerfraktion. Es wurde befürchtet, dass die Stiftung den in sie gesetzten Erwartungen nicht würde gerecht werden können. Doch zum Glück sollte es anders kommen. 

 

Erste Geschäftsführerin der Stiftung wurde Christa Bietz. Ihr ist es vor allem zu verdanken, dass das Holzhausenschlösschen zu dem wurde, was es heute ist – einem Ort, an dem alle Frankfurterinnen und Frankfurter Kultur genießen können. Über 300 Kulturveranstaltungen richtet die Bürgerstiftung jährlich aus – besonderer Beliebtheit erfreuen sich beispielsweise die Jazzabende mit dem Emil-Mangelsdorff-Quartett oder die Kabarett-Veranstaltungen mit Jo van Nelsen. Für Kinder gibt es ein eigenes Programm – sie können Literatur entdecken, Musik erleben, auf historische Spurensuche gehen, im Kinderchor singen oder Bücher aus der stiftungseigenen Kinderbibliothek entleihen. Neben der kulturellen Bildung hat sich die Stiftung der Erforschung der Stadtgeschichte verschrieben. 1997 übernahm Clemens Greve die Geschäftsführung und erweiterte das Spektrum der Stiftung: Seit 2012 gehören auch der Umweltschutz und soziale Förderprojekte zu den Stiftungszielen. 

 

All das finanziert sich bis heute ohne städtische Subventionen. Etwa 2000 Freunde und Förderer stellen der Stiftung nicht nur finanzielle Mittel, sondern vor allem auch Ideen, Zeit und soziales Engagement zur Verfügung. Ohne sie wäre der Betrieb des Holzhausenschlösschens nicht denkbar. 

 

Wir GRÜNEN im Nordend gratulieren der Frankfurter Bürgerstiftung zu 30 Jahren Engagement für Kultur und Gemeinsinn in unserem Stadtteil und wünschen uns, dass weiterhin viele kleine und große Nordendler*innen das Holzhausenschlösschen ganz im Sinne Adolph von Holzhausens nutzen werden. 

 

Hier findet ihr das aktuelle Veranstaltungsprogramm der Bürgerstiftung. 

 

 

 



zurück

NOCH
Europawahl

Nordendgrün Soziale Medien

Nordendgrün auf Instagram

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>