28.01.2018
Stadtteilpreis 2018 für aktive Integration und Begegnungen im Stadtteil
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Kein einfaches Jahr war es, auf das Karin Guder am Freitagabend zurückblickte: Die Planungen für das „Innovationsquartier“ hatten den Ortsbeirat 2017 ebenso beschäftigt wie die Pläne für ein Stadtteilbüro im Merianbad, das weitere Schicksal des „Glauburgbunkers“, die durch die School of Finance verschärfte Parkplatzsituation rund um die Adickesallee, der geplante Abriss des Marienkrankenhauses und die Gestaltung des öffentlichen Raumes in der Unteren Bergerstraße. Die meisten dieser „offenen Baustellen“ werden wohl auch 2018 für rege Beteiligung in den Bürgerfragestunden sorgen.
Von „stürmischen Zeiten“ spricht Stadträtin Rosemarie Heilig, die im Namen der Stadt Frankfurt ein Grußwort hielt und meint damit nicht nur die schleppende Regierungsbildung im Bund, sondern auch die Problematik, die eine stetig wachsende Stadt in den Zeiten des Klimaschutzes mit sich bringt. Enkelfähig müsse man die Stadt gestalten, so Heilig, der Erhalt von Grünflächen sei dabei ebenso wichtig wie ein größerer Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft.
Letzteres wird im Nordend traditionell großgeschrieben: Zahlreiche Vereine, Initiativen und auch Einzelpersonen setzen sich für eine lebendige Nachbarschaft im Stadtteil ein. In jedem Jahr zeichnet der Ortsbeirat einzelne von ihnen mit dem Stadtteilpreis aus. In diesem Jahr wurde der Preis für kulturelles Engagement vergeben - gleich zwei Initiativen durften sich über eine finanzielle Unterstützung von jeweils 300 Euro freuen.
Den „Armenischen Frauenverein 2015 e.V.“ gibt es eigentlich erst seit 2016 – der Name soll an die Verfolgung der Armenier durch die Türken im Jahr 1915 erinnern. Nicht zu vergessen, sondern auf Erinnerungen aufzubauen – das sieht der Verein als seine Hauptaufgabe. Aus diesem Grund sammelt der Verein derzeit Mittel für eine Pilgerfahrt nach Armenien, um seinen Mitgliedern – vornehmlich älteren Frauen – den Besuch des Landes, in dem ihre Wurzeln liegen, zu ermöglichen. Gleichzeitig setzt sich der Verein dafür ein, die armenische Kultur ins Nordend hineintragen: „Wir wollen eine Brücke bauen zwischen der armenischen Kultur und dem Lebensraum Frankfurt“, hebt Leiterin Ankin Akyüz hervor. Eine Städtepartnerschaft Frankfurts mit der armenischen Hauptstadt Jerewan wäre dazu eine Möglichkeit. Monatlich treffen sich die Vereinsmitglieder in der Christuskirche am Merianplatz. Als „festen Bestandteil der aktiven kulturellen Integrationsarbeit im Stadtteil“ würdigt Karin Guder die Vereinsarbeit.
Mit dem öffentlichen Raum beschäftigt sich das Projekt dasda.hinter. Initiiert wurde es von den ehemaligen Stadtteilbotschaftern Sofie Luckardt und Lucas Kottmaier. Mit kreativen und künstlerischen Aktionen wollen die beiden jungen Leute versteckte und ungewöhnliche Räume im Nordend und auch im restlichen Stadtgebiet sichtbar machen und dabei Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten. Fünf Veranstaltungen haben die 21-jährigen bereits organisiert. So zeigten sie zum Beispiel Kurzfilme in einem Hinterhof, wobei die umliegenden Häuserfassaden als Leinwand dienten. Karin Guder freut besonders, „dass das Projekt Begegnungen im Stadtteil herstellen will“.