14.01.2018
Im Alltag das Klima schützen, aber wie? Teil 5: Clever recyceln

1. Warum sollten wir den Müll trennen?
Es ist uns mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen: Verpackungen kommen in die Gelbe Tonne, Papiermüll in die Papiertonne, Biomüll auf den Kompost oder in die Biotonne und lediglich der magere Restmüll landet in der eigentlichen Mülltonne. Mit dem sogenannten „Oberräder Modell“ war Frankfurt einst Vorreiter für die Mülltrennung. Der Grundgedanke dabei ist, den Müll, sofern er sich nicht vermeiden lässt, wenigsten clever zu verwerten. Aus Biomüll entstehen so beispielsweise jährlich 12.000 Tonnen Komposterde. Selbst der Restmüll wird im Müllheizkraftwerk verbrannt und in Strom und Fernwärme umgewandelt. Voraussetzung für eine effiziente Verwertung ist jedoch, dass der Müll sauber getrennt wird. Nicht getrennter Müll mindert die Qualität des Recyclings und erhöht die Kosten: Würden wir den Müll nicht trennen, würde sich die zu sortierende Menge vervierfachen und es müssten viele neue Sortieranlagen gebaut werden. Außerdem würde das Klima weiter belastet werden: Jedes Kilo Kunststoffverpackung, das in der Gelben Tonne landet, spart gegenüber der Müllverbrennung fast 1,3 kg Co2!
2. Was wird getrennt gesammelt?
In Frankfurt gibt es pro Haushalt vier Mülltonnen:
Eine Gelbe Tonne für Verpackungen. Hier hinein gehören alle Verpackungen mit und ohne Symbol, die nicht ausschließlich aus Papier, Pappe oder Glas bestehen und die nicht stark verschmutzt sind. Die Pizzaschachtel sollte also besser in den Restmüll!
Eine Grüne Tonne für Papier: Hier hinein gehört unverschmutztes und nicht beschichtetes Papier und Pappe. Beschichtete Pappe gehört übrigens nicht in die Gelbe Tonne, sondern in den Restmüll!
Eine Braune Tonne für Bioabfälle: Sie sammelt Obst- und Gemüseabfälle, Speisereste, Kaffee- und Teesatz, Filtertüten, Eierschalen, Grünschnitt und Laub.
Und die Graue Tonne für den Restmüll.
Darüber hinaus stehen überall im Stadtgebiet Altglascontainer. Dorthin sollte man Gläser und Flaschen bringen und getrennt nach den Farben Weiß, Grün und Braun einwerfen. Blaue Gläser gehören dabei zum Grünglas! Spiegel, Scheiben, Trinkgläser, Blumenvasen und Glühbirnen haben im Altglas übrigens nichts verloren, da das Glas anders beschaffen ist und nicht recycelt werden kann.
Sperrmüll wird in Frankfurt auf Wunsch kostenfrei abgeholt. Elektrogeräte, Holzteile, Altmetall und restliche Gegenstände sind dabei zu trennen, da sie mit getrennten Fahrzeugen abgeholt werden. Kein Sperrmüll sind Bauteile (z.B. Fenster, Türen, sanitäre Einrichtungen), Schadstoffe und Autoreifen. Sie könnt ihr aber auf den Betriebshöfen abgeben. Hierhin könnt ihr auch Energiesparlampen mitnehmen (diese gehören auf keinen Fall in die Mülltonne!) Auch Batterien und Akkus haben im Mülleimer nichts verloren. In fast jedem Supermarkt könnt ihr sie in Boxen einwerfen. Echte Korken solltet ihr auch nicht wegwerfen. Ihr könnt sie in eurer Weinhandlung abgeben oder beim Wertstoffhof.
Alle Fragen zur Mülltrennung beantwortet die FES unter 0800-200 800 70
3. Was kann recycelt werden?
Hier sind der Phantasie fast keine Grenzen gesetzt. Korken beispielsweise wird zu Granulat verarbeitet, das als Dämmschutz dient. Korkmehl findet als Leichtlehmputz auch Verwendung bei der Restaurierung historischer Gebäude. Rund 73 Prozent des Verpackungsmülls können recycelt und beispielsweise bei der Herstellung von Haushaltsprodukten verwendet werden. Auch Papier hat ein zweites Leben: Bis zu sieben Mal kann eine Papierfaser wiederverwendet werden. Von 22,6 Millionen Tonnen Papier bestehen 71 Prozent aus Altpapier. Ebenso können 63 Prozent der Altglasabfälle zu neuen Glasgefäßen verarbeitet werden.
4. Welche Flaschen sind Pfandflaschen und wo kann ich sie abgeben?
Man unterscheidet Einweg- und Mehrwegflaschen. Pfand müsst ihr seit 2003 für beide bezahlen, außer ihr kauft Fruchtsäfte, Molkereiprodukte, Wein und Spirituosen. Grundsätzlich solltet ihr Mehrwegflaschen bevorzugen, da sie umweltfreundlicher sind und weniger Co2 verursachen. Glasflaschen können mehr als 50mal wiederbefüllt werden, PET-Flaschen 25mal. Ihr erkennt sie am Mehrwegzeichen auf der Flasche oder der Höhe des Pfandes, das für Mehrwegflaschen 15 Cent beträgt. Discounter, Kioske und Tankstellen führen übrigens fast ausschließlich Einwegflaschen!
Abgeben könnt ihr die Flaschen im Getränke- oder Supermarkt, wobei die Märkte nur verpflichtet sind, die Flaschen zurückzunehmen, die sie auch im Sortiment führen (in der Praxis nehmen sie auch fast alle anderen Flaschen!)
5. Wie entsorge ich Sperrmüll?
Bis zu 10 Kubikmeter Sperrmüll (siehe oben) holt die FES kostenlos ab. Unter 0800- 200 8007-10 oder www.fes-frankfurt.de könnt ihr einen Termin vereinbaren. Rausstellen dürft ihr den Müll frühestens am Vortag um 15.30 Uhr spätestens um 06.00 Uhr am Abholtag sollte er bereitstehen.
6. Was sind Schadstoffe und wie entsorge ich diese?
Farbreste, Chemikalien und auch Energiesparlampen sind sogenannte Schadstoffe! Sie gehören auf keinen Fall in die Mülltonne! Ihr könnt sie gebührenfrei bei den Schadstoffmobilen der FES abgeben. Zweimal monatlich steht das Schadstoffmobil im Nordend auf dem Luisenplatz. Die nächsten Termine sind der 18. Januar zwischen 14 und 15 Uhr, der 23. Januar von 11 bis 12 Uhr und der 7. Februar von 16 bis 17 Uhr.
Weitere Termine findet ihr unter www.fes-frankfurt.de
7. Was ist der Kofferraumservice?
Alle Frankfurterinnen und Frankfurter haben die Möglichkeit, Wertstoffe wie Altpapier, Grünschnitt, Verpackungen oder Metallschrott kostenfrei an den vier Betriebshöfen und den zwei Kleinmüllplätzen der FES abzugeben. Vom Nordend aus fahrt ihr am besten rüber nach Bornheim in die Weidenbornstraße 40. Der Betriebshof ist von Montag bis Samstag zwischen 08.00 Uhr und 14.30 Uhr geöffnet.
Nicht zum Kofferraumservice gehört Bauschutt: Diesen könnt ihr gegen Gebühr in der Abfallumladeanlage in Fechenheim entsorgen. Autoreifen und –batterien sowie Altöl solltet ihr ebenfalls nicht zum Wertstoffhof, sondern zurück zum Händler bringen.
8. Was ist Upcycling?
Müll lässt sich nicht nur recyceln, das heißt wiederverwenden, sondern man kann aus Abfällen mit viel Fantasie und Kreativität auch völlig neue Produkte schaffen: Aus alten Buchseiten entstehen Portemonnaies und Taschen, Plastikflaschen werden zu stylischen Lampen, ausgedientes Besteck zu modischem Schmuck, in kaputten Fußbällen blühen Blumen – möglich ist vieles. Die Produkte könnt ihr kaufen oder im Internet bestellen oder am besten selbst basteln. Unter www.handmadekultur.de findet ihr Nähkurse, Bastelanleitungen und Kreativblogs.
In Frankfurt bietet zum Beispiel die young Caritas entsprechende Projekte an (www.youngcaritas.de) Auch die Künstlerin Beatrice Anlauff bietet in ihrem Upcycling-Atelier Fraktali immer wieder Kurse an (www.beatriceanlauff.com)